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Praxis

1. Die nahrungsmittel-bedingten Krankheiten:

Zur ersten Gruppe gehört beispielsweise die Hepatitis A, der Typhus, die Cholera und zahlreiche andere Krankheiten. Vor solchen Krankheiten kann man sich nur schützen, indem man verunreinigte Lebensmittel vermeidet. Die Engländer hatten daher früher in Kolonialzeiten die schöne Regel:

 

"Peel it, cook it, boil it or forget it!"

 

Alles also, was sich nicht schälen, kochen oder braten läßt: vergiß es! Es sind schon zahlreiche Erkrankungen durch die schönen Eiswürfel an der Hotelbar bekannt geworden. Auch dieses Wasser kann verunreinigt sein, in den modernen Hotelanlagen ist es allerdings meistens in Ordnung. Abgepackte Getränke, auch in Flaschen, sind in der Regel sauber. Es gibt in Spezialläden (Därr München, Woick Stuttgart) auch Taschenfilter und Entkeimungstabletten zum Mitnehmen.

Grundsätzlich nicht zu vermeiden ist der sogenannte Touristendurchfall, auch Montezuma´s Rache genannt. Er wird in der Regel von recht harmlosen Bakterien verursacht, ist schnell vorbei und eigentlich nur ein Anzeichen für eine gewisse Umstellung der Darmflora.

Wesentlich problematischer sind Darminfektionen durch Amöben, die z.B. in Nepal bei Trekkingtouristen recht häufig sind und lebensgefährlich werden können. Neben den Amöbeninfektionen sind zahlreiche Arten von tropischen und nichttropischen Darminfektionen und Wurmkrankheiten bekannt. In den amerikanischen Rocky Mountains beispielsweise sind gerade die ganz klaren Gebirgsbäche mit Lamblien verseucht, die blutige Durchfälle verursachen können.

Grundsätzlich sollten nichtsterilisierte Milchprodukte und aus rohen Eiern hergestellte Nahrungsmittel (Pudding, manche Dessertcremes) ganz tabu sein. Über Milch und Frischkäse können zahlreiche Bakterien inklusive Tuberkulose übertragen werden. Sterilisierte (pasteurisierte) Produkte sind unbedenklich.

Ein großes Problem sind auch frische (ungekochte) Schalentiere und Fische. Gerade die in manchen Salaten so beliebten Schalentiere kommen manchmal aus gar nicht appetitlichen Gewässern, die "Kühlkette" ist auch oft zweifelhaft. Muscheln reichern auch bestimmte Giftstoffe aus Plankton an, so daß sie manchmal selbst recht giftig werden können.

Auf der anderen Seite ist Panik und Hysterie auch nicht hilfreich. Wer überall Bazillen lauern sieht, bleibt besser gleich zu Hause. Es ist zum Beispiel in aller Regel gar kein Problem, an Straßenständen Gebratenes oder Gekochtes zu verspeisen. Auch wenn´s für einen Europäer etwas schmuddelig wirkt, es schmeckt meistens köstlich und ist, weil gebraten, keine Gefahr! Marco Polo konnte sicher auch nicht immer wählerisch sein.

Empfehlenswert ist bei Reisen in alle warmen Gebiete (auch Türkei!) die aktive Impfung gegen Hepatitis A. Man braucht nur noch zwei Impfungen, die zweite nach 6-9 Monaten. Dann hat man mindestens für 10 Jahre Schutz. Die früher übliche passive Prophylaxe mit Immunglobulinen ist (zumindest nach meiner Auffassung) nicht mehr zeitgemäß, weil diese Präparate heute nicht mehr sicher vor Hepatitis schützen! Dies liegt daran, daß die heutigen Blutspender, aus deren Serum man die Immunglobuline gewinnt wird, keine Hepatitis mehr gehabt haben. Deshalb sind in ihrem Serum gar keine schützenden Antikörper gegen Hepatitis enthalten.