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Praxis

Der Lymphozytentransformationstest in der Borreliose-Diagnostik

 

Das Testprinzip:

Man isoliert aus einer Blutprobe des Patienten lebende Lymphozyten (Sogenannte Abwehrzellen des Immunsystems). Diese werden in Kultur gehalten und mit einem Antigen konfrontiert. In diesem Fall werden den Lymphozyten Bestandteile der Borreliose-Bakterien beigeben. Steigern sie dann ihren Stoffwechsel, was man am Einbau von 3H-Thymidin messen kann, so glaubt man daraus ablesen zu können, dass sie gewissermaßen ihren „Feind“ wiedererkennen. Daraus schließt man, daß sie bereits früher Kontakt mit Borrelien hatten.

Zahlreiche Fehlerquellen belasten diesen Test:

► Die Blutprobe muss extrem frisch sein, ein Postversand führt zur Schädigung der Lymphozyten (Blutprobe bei Hochsommer im Postauto!)
► Borrelienproteine sind teilweise extrem wirksame Antigene. Daher reagieren die Lymphozyten oft bereits beim ersten Kontakt. Die Reaktion beweist also gar nicht, dass schon ein vorheriger Kontakt bestanden hat! Daher liefert der Test extrem oft falsch-positive Ergebnisse auch bei Menschen, die niemals Kontakt mit Borrelien hatten.
► Die in Deutschland angebotenen Tests wurden (nach meinem besten Wissen) niemals wissenschaftlich „validiert“. Daher sind die Grenzwerte willkürlich festgesetzt. Eines der anwendenden Labors hat auf meine Frage, wie man den Test überprüft hat, lediglich geantwortet, „man habe damit gute Erfahrungen gemacht“. Wenn man einen neuen Test validieren will (also seine Anwendbarkeit beweisen), so ist ein Blindversuch üblich. Man nimmt Proben von 500 Patienten, die sicher an einer Borreliose erkrankt sind und 500, die sicher niemals eine Borreliose hatten. Diese werden so gemischt, dass keine durchschaubare Reihenfolge der Nummern besteht. Der testende Laborarzt muss dann die richtigen Proben mit seinem LTT finden. Solche Untersuchungen wurden bisher nicht publiziert.

Der ELISPOT: ein verbesserter LTT?

Das Prinzip des ELISPOT ist ähnlich, hat aber eine etwas elegantere Technik. Bei manchen Erkrankungen, zum Beispiel bei der Tuberkulose, funktioniert dieser Test und ist sehr zuverlässig. Bei der Borreliose leidet er unter derselben Fehlerquelle wie der LTT: Das Borrelienantigene beim Erstkontakt schon heftige Immunreaktionen auslösen können, gibt es auch hier oft falsch-positive Ergebnisse.

Fazit: Beide Testverfahren sind derzeit nicht zum Einsatz geeignet.